Ich weiß noch ganz genau welcher Satz mich in meiner Schwangerschaft am intensivsten geprägt hat und zwar der meiner Gynäkologin: „Ein bisschen Zucker ist ein bisschen Tod“. Und auch: „Diabetes und Zucker sind die Krankheiten unseres Jahrhunderts“. Beide Sätze sind nicht nur furchteinflößend sondern auch für den ein oder anderen unglaublich übertrieben klingend.
Und dennoch messe ich genau diesen Sätzen sehr viel Bedeutung bei und zwar nicht, weil ich Angst davor hatte Diabetes zu bekommen, sondern weil ich bereits vor der Schwangerschaft 1,5 Jahre lang auf Zucker verzichtet bzw. den Konsum massiv eingeschränkt hatte. Doch die Entscheidung dies zu tun fing nicht damit an, dass ich erkrankte oder mich irgendwelche Gurus vor den apokalyptischen Folgen übermäßigen Konsums warnten.
Zuckerfrei, vegan und lecker, passt das zusammen?
Es war der Versuch vegan und zuckerfrei zu backen, um der Nachbarin, die einen gesünderen Lebensstil als ich pflegte, eine süße Überraschung beim nächsten Besuch zu zaubern. Und wie viele andere Menschen, die sich „normal“ ernähren, kratze ich mir an den Kopf und versuchte verzweifelt Rezepte zu finden, da ich der Überzeugung war, dass die Wörter “vegan”, “zuckerfrei” und “lecker” nicht auf dieser Welt zusammen passen. Und dennoch hatte ich es geschafft und war erstaunt, was alles in unserer Welt existiert, wenn wir den Blick über den Tellerrand erheben und uns bewusst damit auseinandersetzen. Und es war weniger der Erfolg, dass man sehr wohl vegan und zuckerfrei backen kann, sondern das Staunen darüber, welche und wie viele Produkte Zucker enthalten.
Man realisiert nicht sofort, dass in fast jedem Produkt, der unserer Logik nach, noch nicht einmal Zucker enthalten sein sollte, dieser tatsächlich drin schlummert und nur darauf wartet verspeist zu werden. Ich fand heraus, dass sogar Weizenmehlprodukte (auch berühmt als Gluten) genauso ungesund sind wie Zucker, da es zu den isolierten Kohlenhydraten zählt.
Auch nach einer Dokumentation fand ich zusätzlich heraus, dass der Zucker, der aus Zuckerrüben gewonnen wird, chemisch hergestellt wird, denn komischerweise enthalten Zuckerrüben von Natur aus sehr wenig Zucker bzw. Süße also müssen sie den Zucker natürlich chemisch aufbereiten, damit das kristalline Gift entsteht, welches so süß schmeckt.
Warum ist Zucker eigentlich schlecht?
Und so fragte ich mich, ob die vielen Produkte, die wir verspeisen, unbedingt Zucker enthalten müssen. Geht das nicht ohne? Und wie viel ist immer tatsächlich drin? Wenn Du Dich jetzt beim Einkaufen nicht nur in der Gemüseabteilung aufhältst, und das macht niemand lange von uns, dann wirst Du schnell feststellen, dass wir an jeder Ecke mit Zucker konfrontiert werden. Obst, Brot, süße Speisen in der Bäckereiabteilung, Süßigkeiten (was ja wohl logisch ist) aber dann geht es weiter zu den Konserven, Fertigprodukten, eingelegten Sachen, Snacks, etc. Und schon haben wir 80% des Supermarktes durchforstet und festgestellt, dass Zucker uns in der Tat überall hin folgt oder wir folgen ihm, denn seien wir mal ehrlich: Kennst Du jemanden, der keinen Zucker isst?
Und selbst wenn wir bewusst auf Süßigkeiten verzichten, so enthalten andere Dinge Zucker, insbesondere wenn wir auch mal bequem etwas bestellen oder sogar ins Restaurant gehen. Dort haben wir noch weniger Einsicht in die Zutaten und Zubereitungsweisen. Und so begann ich das alles zu hinterfragen. Irgendwo kann man natürlich verstehen, dass eine Ernährung, die überwiegend aus Süßkram besteht, auf Dauer nicht gesund sein kann. Auch kurzfristig hat das Auswirkungen auf unseren Körper, doch meistens verbindet man damit immer die unangenehmen Pfunde, die sich anheften und nur schwer loszuwerden sind. Doch besteht Gesundheit nicht aus mehr als nur Gewicht und Traumfigur?
Als Akademikerin begann ich mich mit dem Thema auf einer wissenschaftlichen und medizinischen Ebene auseinanderzusetzen und nachzuforschen, was dieses süße Gift bewirkt und warum es in der Tat als Gift bezeichnet wird. Ich entdeckte recht schnell wissenschaftliche Studien mit erschreckenden Ergebnissen aber auch verständliche medizinische Erklärungen, was die chemische Verbindung des, vor allem industriellen Zuckers, in unserem Körper anrichtet.
Viele Studien zeigen auch, dass Übergewicht bei der Weltbevölkerung nicht nur drastisch zunimmt, sondern auch dafür verantwortlich ist, dass Menschen mit Krankheiten zu kämpfen haben und einem schnelleren Tod entgegenlaufen. Da stimmst Du mir natürlich auch zu, dass Übergewicht selbstverständlich als ein Problem gilt und niemand gerne daran erkranken möchte, vor allem nicht, wenn wir die Wahl haben.
Doch andere Studien zeigten auch, dass der Effekt von Zucker nicht nur den Körper negativ affektiert, sondern auch unser Gehirn. In einer BBC Dokumentation wurden Experimente gezeigt, die den enormen schädlichen Einfluss von Zucker auf das Gehirn und somit auf den Körper klar darstellen. Neurowissenschaftler hatten Versuche mit Laborratten durchgeführt. Sie gaben ihnen Zugang zum Zucker und zuckerhaltigem Essen. Sobald man ihnen den Zucker entzog beziehungsweise ihnen den Zugang zum Zucker eine Zeit lang nicht gewährte, machten sich Entzugserscheinungen breit, die auch mit der Abhängigkeit von Drogen verglichen werden kann. Die Laborratten zeigten Symptome wie Zittern, Blutdruck, Depressionen und Zähneknirschen, da das Verlangen nach Zucker nicht aufzuhalten war. Diese Symptome können sich durchaus auch beim Menschen bemerkbar machen, insbesondere wenn wir damit konfrontiert werden, komplett auf Zucker zu verzichten. Denn nur dann wird uns bewusst, wie viel versteckter Zucker in Essen enthalten ist.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass dieser versteckte Zucker fast überall zu finden ist, in Form von unterschiedlichen Bezeichnungen: Zucker, Glukose, Fruktose, Glukose-Fruktose, Saccharose, Saccharin, Dextrose, Maltodextrin, etc.
Zucker und die Krankheiten
Der industrielle Zucker vor allem und sein hoch dosierter Konsum in unserer Zeit wird immer von Krankheiten begleitet. Und das sind nicht immer Krankheiten, die man ganz schnell kurieren kann, indem man eine Pille einnimmt oder eine kurze Kur durchführt. Denn diese Krankheiten sind ernst zu nehmen und unglaublich schädlich. Und auch wenn Du das gerne mal verdrängst, so stehen die Chancen gut, dass eine Krankheit Dich ebenfalls irgendwann heimsuchen wird, wenn Du die Signale nicht ernst nimmst.
Die Wahrheit ist, dass Zucker zu Übergewicht führt. Denn dieser wird von unserem Körper einfach viel schneller in Fett umgewandelt. Und wenn dieses Fett unsere Leber angreift, löst dies eine Insulinresistenz aus und führt zu einer lebenslangen Erkrankung an Diabetes. Und wenn es dann soweit sein sollte, dann musst Du jegliche Art von Zucker vermeiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Zudem führt Zucker dazu, dass die Nervosität bei uns Menschen steigt, insbesondere bei Kindern. Denn dieser schränkt die Konzentrationsfähigkeit ein. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, dass Kinder sogar maximal 25 Gramm Zucker am Tag zu sich nehmen. Und bedenke, dass man dabei entscheiden muss, ob man einen halben Riegel oder eine halbe Dose Limonade zu sich nimmt, denn beides enthält bereits die doppelte Menge an Zucker.
Hinzu kommt, dass Zucker Deinen Darm angreift. Er begünstigt nämlich die Bakterienbesiedlung und zwar die der schädlichen Bakterien in der Darmflora. Gerade Pilze und Parasiten ernähren sich vom Zucker und verschwinden dann auch nicht mehr so schnell aus unserem Darm.
Falls dies noch nicht reicht, muss erwähnt werden, dass Zucker auch Krebs verursacht. Denn die Tumorzellen wachsen schneller und besser, wenn sie Zucker im Körper vorfinden. Dies kannst Du in dieser Studie nachlesen.
Auch die Verbindung zwischen Zucker und Alzheimer darf hierbei nicht unerwähnt bleiben. Denn die Symptome von Alzheimer entstehen im Gehirn, wenn der Insulinspiegel steigt. Und dieser steigt natürlich ins Unermessliche, je öfter, mehr und länger wir uns vom Zucker ernähren.
Und dann gibt es natürlich weitere Probleme wie unser Immunsystem, der geschwächt wird, wenn wir zu viel Zucker aufnehmen. Und daraus entsteht ein Teufelskreis, denn ein schwaches Immunsystem führt zu einer höheren Entzündungsfähigkeit des Körpers und dies wiederum begünstigt natürlich die Entstehung von Krebs.
Und die Moral von der Geschichte?
So lernte ich, dass unser Körper natürlich von chemischen Prozessen abhängig ist und alles was wir dem Körper zuführen, sei es Nahrung oder andere äußere Einflüsse, dies nicht einfach ignoriert sondern vom Körper aufgenommen und verarbeitet wird. Da ist es nur verständlich, dass wir alle wissen sollten, was in unserem Körper mit all den Dingen passiert, insbesondere mit Sachen, die unserem Körper und unserem Gehirn schaden. In meinem Buch findest Du weitere Studien und natürlich mehr Erläuterungen dazu, wie sich Nahrung und vor allem der Zucker auf unser Gehirn und unseren Körper auswirkt. Doch unser Gehirn ist natürlich nicht dafür verantwortlich, dass er uns das „Stop-Zeichen“ entgegenhält, denn dieses schüttet Glückshormone aus, die uns schwach machen und wir keine andere Wahl haben, als uns dem süßen Gift hinzugeben.
Doch Du hast immer die Wahl und solltest bewusst darauf achten, dass Du Deinen Körper, von dem Du natürlich möchtest, dass er gesund, fit und geistig vital bleibt, vor Giften schützt. Es bleibt an Dir die Entscheidung zu treffen, ob Du dem Zucker komplett abschwörst, einen Entzug machst oder nach Alternativen suchst. Es gibt in der Tat viele Möglichkeiten, um sich Stück für Stück vom Zucker zu entfernen, doch viel wichtiger ist, dass Du Dir Deine eigene Meinung bildest und selbst herausfindest, was der Zucker alles mit Deinem Körper anrichtet. Und dann hast Du nämlich die Wahl, ob Du den Konsum reduzierst, Alternativen verwendest oder komplett zuckerfrei lebst. Letzteres ist, seien wir ehrlich, auf Dauer eine Illusion, denn Obstzucker oder auch Fructose ist keine schlechte Sache und liefert uns zudem noch Vitamine. Doch muss zu der Banane noch ein industriell hergestellter Muffin sein? Wähle weise.